Die Partei, die Partei hat immer recht

 

725 Jahre Stadt Lobeda – Wendejahre unter der Lobdeburg nach 1945 und 1989

Teil 11

 

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Von Lutz Kästner, Lobeda- Altstadt

Der neue Wohnpark „Im Bürgergarten“ in Lobeda- Altstadt

(Fotomontage L. Kästner, Lobeda)

               

   Jena (OTZ) Nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Jahr 1945 vollzog sich in der damaligen sowjetischen Besatzungszone ein „antifaschistisch- demokratischer" Umbruch. Was bisher braun war, wurde nun rot. Mit der Errichtung der „ Diktatur des Proletariats" sollte eine Gesellschaftsformation geschaffen werden, in der die Arbeiter und Bauern und nur diese, die Macht ausüben. Der Umgang mit den gesellschaftlichen Kräften war in dieser Zeit bis zum Jahr 1989 aber der gleiche, wie bis zum Jahr 1945.

   Unter der Losung: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht", war das gesamte gesellschaftliche Leben im Lande dem Führungsanspruch der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands untergeordnet. Diese gesellschaftliche Umwälzung zur sozialistischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), wurde in Jena- Lobeda insbesondere von der Wohnparteiorganisation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und dem Wohnbezirksausschuss der Nationalen Front angeführt.

   Auch die dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands angeschlossenen gesellschaftlichen Organisationen, Vereine gab es ja nicht mehr, unterlagen diesem Diktat. Nach dem Krieg noch existierende Vereine wurden verboten oder aufgelöst und im Kulturbund integriert. Des Weiteren übten auch die im Ort ansässigen volkseigenen Betriebe ihren ideologischen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben aus. Man kann aber heute mit ruhigem Gewissen sagen, dass die gesellschaftlichen Kräfte und ihre Aktivitäten in Lobeda, zwar auch auf die Einhaltung der Linie der Partei, aber insbesondere mehr auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet waren.

In Lobeda ist auch in dieser Zeit immer etwas los gewesen und die Menschen haben sich für ihren Heimatort engagiert und hier gern gewohnt und gelebt.

   Mit der Wende im Jahr 1989 haben sich diese gesellschaftlichen Verhältnisse, vor allem durch die Einführung der Marktwirtschaft, wie überall in den neuen Bundesländern, auch in Lobeda- Altstadt umfassend verändert. Während die Betriebe, Handwerker und Dienstleister teilweise „Federn" lassen mussten, oder ganz aufhörten zu existieren, setzte in Lobeda- Altstadt ein wahrer Bauboom ein, der seines gleichen sucht.

   Wer heute mit offenen Augen durch Lobeda- Altstadt geht, der kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Eigenheimsiedlung unter dem Spitzberg, die Wohnparks am Quellenhof, am Saalweg, in der Marktstraße, in der Ernst-Thälmann- Straße, im Bürgergarten, am Drackendorfer Weg und die vielen individuellen Neubauten zeugen davon, dass sich die Menschen in ihrem Heimatort Lobeda- Altstadt wohl fühlen und gern hier wohnen und leben. Ein Blick vom Plateau der Lobdeburgklause auf den Ort zeigt überwiegend neue Hausdächer.

Es ist eine Freude von oben herunter zu schauen, und zu sehen, was sich hier alles verändert hat.

 

OTZ Jena 13. Juni 2009

 

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