Lobeda – Waldburg oder Burg

 

Im Waldsgebirge oder Burg des Lopos

 

725 Jahre Stadt Lobeda - Von der Gründung bis zur Stadt – Wie Lobeda zu seinem Namen kam – Teil 4

 

[weiter Teil 5]

 

Von Lutz Kästner, Lobeda- Altstadt

Die Lobdeburg und der Ort Lobeda gehören zusammen (Foto: W. Meyer, Lobeda)

 

 

   Jena (OTZ) Mit der im letzten Teil der Serie zitierten Urkunde ist allerdings nicht nachgewiesen, dass Lobeda erst im Jahr 1284 mit dem Stadtrecht ausgestattet worden ist.

   Eindeutig ist aber aus dieser Urkunde zu ersehen, dass Lobeda im Jahr 1284 schon Stadt gewesen ist. Es liegt allerdings die nicht beweisbare Vermutung nahe, dass die Erhebung zur Stadt bereits wesentlich früher erfolgte. Andere geschichtliche Nachforschungen belegen, dass die Stadt Lobeda aus der im Jahr 1184 mit Stadtrecht versehenen Ansiedlung Lobeda, also bereits 100 Jahre früher, hervorgegangen sein soll. Hier könnte allerdings eine Verwechselung oder ein Schreibfehler Jahr 1184/ Jahr 1284 vorliegen.

Damit wäre aber auch belegt, dass Lobeda das Stadtrecht vor Jena erhalten hätte, sich aber immer mehr im Schatten der Stadt Jena nur zu einer mittleren Stadt entwickelte. Auf dem Gebiet der Gemarkung Lobeda befanden sich neben der Altstadt noch die verschwundenen Orte Seltzdorf und Hirschdorf.

   Es dürfte jedoch sehr schwer fallen, einen endgültigen Beweis für die These „Lobeda älter als Jena und Lobeda eher Stadtrecht als Jena", zu erbringen. Zu oft hat man sich mit den alten Urkunden, Dokumenten und Akten beschäftigt, sie studiert, ausgewertet und erschlossen, als dass der Hinweis auf ein früheres Stadtrecht für Lobeda übersehen worden wäre. So ist auch die Meinung, die Stadt Lobeda sei älter als die Stadt Jena, urkundlich nicht eindeutig nachweisbar. Es ist eine alte Lobedaer Stammtischlegende, dass das kleine Städtchen Lobeda älter sei als Jena. Diese Annahme ist fälschlicher Weise auch oft in Publikationen übernommen, geschrieben und veröffentlicht worden.

   Vom Historiker Dr. Hans Großkopf in seiner historischen Abhandlung „Die Herren von Lobdeburg" aus dem Jahre 1929, sowie vom Geschichtsschreiber Dr. Herbert Koch in seiner umfangreichen Dokumentation, Erster und Zweiter Teil der „Geschichte der Stadt Lobeda" aus den Jahren 1939/41, konnte diese, wahrscheinlich von Lobedaer Bürgern „erfundene" Deutung, auch nicht historisch urkundlich belegt werden. Diese Schriften sind aber den Bürgerinnen und Bürgern von Lobeda zu wenig bekannt geworden, so dass diese „Erfindung" bis heute ohne einen geschichtlich Nachweis, überlebte. Diese Legende bleibt aber ohne eindeutigen historischen Nachweis, immer nur eine Vermutung.

   Die Entstehung der Ansiedlung/ des Ortes „Louba/Lobede/Lobeda" ist also ab dem Siebenten Jahrhundert zu belegen. Der Ort Lobeda war auch nachweislich über 700 Jahre Stadt und hatte alle dazugehörigen Rechte einer Stadt (Marktrecht, Bürgermeister, Ratsherren und damit Selbstverwaltung.

Diese Rechte endeten am 1. August 1946 mit der Eingemeindung der Stadt Lobeda in die Stadt Jena.

Im Jahr 1284 lebten in der Stadt Lobeda etwa 700 Einwohner.

Im Folgenden soll erklärt werden, wie Lobeda zu seinem Namen kam.

   Der Name der ehemaligen Ansiedlung, Stadt und heutigen Ortschaft Lobeda, stammt vermutlich aus dem Wendischen und wird auf das Wort l o u b a" Waldgebirge, gemeint ist die Wöllmisse, zurückgeführt. Die Lobdeburg war demnach die Burg am Waldgebirge oder die Waldburg. Eine weitere mögliche Namensgebung ergibt sich aus dem slawischen Wort „loboda" = Melde (Pflanze). Von allen weiteren Deutungen bleibt aber nur die wendische Bezeichnung „louba" oder die slawische Benennung „loboda" als annehmbar. Da im ersten nachchristlichen Jahrhundert diese Gegend mit Bestimmtheit durch Slawen besiedelt war, kommt diesem Namensursprung auch ein hoher Grad der Glaubwürdigkeit zu. Ob der Name Lobeda aber damit eindeutig belegt werden kann, ist geschichtlich nicht nachzuweisen.

   Eine weitere Möglichkeit für die Herkunft des Ortsnamens Lobeda besteht in einem vermuteten Verwandtschaftsverhältnis oder gar einer Identität des Geschlechtes der Lobdeburger mit den Grafen von Lobdenburg am Neckar. Der Name Lobdenburg ist keltischen Ursprungs und bedeutet Lopodunum = Burg des Lopos. In diesem Fall könnte sogar angenommen werden, dass die Lobdeburg zeitlich vor dem Ort Lobeda bestanden hat und Lobeda den Namen gab.

   Schon im Jahr 968 gab es einen Grafen von Lobdaburg, der an einem Turnier in Magdeburg teilnahm. In einer Urkunde aus dem Jahr 1156 wird Lovethe als Rittersitz genannt. In dieser Urkunde Albrecht des Bären, wird ein Adalbert von Lovethe/Lobeda genannt, der ein Vasall Albrechts des Bären war. Das führt zu der Annahme, dass es den Ortsnamen Lobeda und wahrscheinlich auch die Lobdeburg schon vor dem Jahr 1156 gab. In der Literatur wird dieser Variante sogar der Vorrang eingeräumt.

 

OTZ Jena, 14. April 2009

 

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