KURZE AUSFÜHRUNGEN ZUR HISTORIE DER LOBEDAER WASSERVERSORGUNG UM DAS JAHR 1887

Dr. Claus Nötzold

 

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Druckwasserleitungen in größeren Gemeinden üblich.

 

Was ist eine Druckwasserleitung?

 

Erste in der Region: Jena Jahr 1878:

- Stollen bei Ammerbach, Hochbehälter am Friedensberg mit 25 m Gefälle.

 

Zweite in der Region Lobeda Jahr 1887:

- Projekt der Fa. Mannes/Weimar für 2000 Einwohner in Lobeda.

- 2 Quellen am Bornberg (4,5 m³ pro h).

- Bau eines Hochbehälter 40 m³ Fassungsvermögen, Fallrohrleitung 1400 m bis zum  

Gut (100 mm).

- Danach 80 mm in die Ortslage.

- Erd- und Mauerarbeiten durch Otto Stiebritz und Otto Trübcher.

- Details: 12 öffentliche Laufbrunnen, 10 Überflurhydranten, 62 Hausanschlüsse

(43 %)

- Am 28.11. 1887 ist Abnahme des Wasserleitungsnetzes „mit geringen Mängeln“

- Gesamtkosten: 15.440,12 Mark für 99 Positionen.

- Größte Positionen mit:

   . 3.524,00 M an die Friedr. Wilhelm Hütte Mühlheim für Eisenrohre

   . 2.500,00 M Herrn Thierbach für Anteil Wasserleitung plus Wasserbassin

   . 1.655,00 M für Erd- und Maurerarbeiten an Otto Stiebritz und Otto Trübcher

   . 1.111,50 M für die Wassertröge an Eisenguss- und Emaillierwerk Tangerhütte

   . 1.000,00 M an die Fa. Mannes / Weimar für die Projektoberleitung

   .   703,00 M für Schieber und Hydranten na Fa. Hilpert Nürnberg

Bereits am 23.12.1887 gab es Instructionen zur Regulierung der Laufbrunnen, um Wasser zu sparen.,

Bereits 03.02. 1888 gab es einen provisorischen Wassermeister:

- Schmiedegeselle Fritzsche (der letzte Wassermeister bis 1946 und auch noch danach

war Fritz Lipper).

- 1905: Erweiterung der Anlage: 150 m³ für das Trinkwasser und 50 m³ als  

Löschwasser für die Feuerwehr.

2 Quellen sind in insgesamt 5 Quellenstuben erfasst;.

Die Anlagen sind alle ist noch vorhanden wie 1905 erbaut, aber nur noch bis zum

Jahr 2005 in Betrieb gewesen.

Leitungsrohre ursprünglich 1,25 m tief eingebracht.

Da sie aber im strengen Winter 1929 einfroren, wurden sie danach auf 1,50 m Tiefe

gelegt.

 

 

 

 

Wo standen die Laufbrunnen und wo sind sie geblieben?

 

Ehemalige Strandorte:

Am Markt, vor dem Bären, vor dem Adler, vor dem Gut (Fuchslausgasse/ Quergasse), in der Kantorgasse, an der Pforte / Alte Straße, Jenaische Straße gegenüber Blumengeschäft Klingelstein.

Sie waren gemauert, bis auf den 1847 errichteten Marktbrunnen

1887 werden 6 Brunnentröge beim Eisenhütten- und Emaillierwerk für 1.111,50 Mark bestellt

 

Noch vorhanden:

Friedhof Lobeda, Buchaer Flur,

 

Am 26.3. 2010 Anruf durch Herr Bernhard Berg mit der Nachricht über einen aufgefunden Laufbrunnentrog mit der Innenschrift „LOBEDA 1887“.

Am 28.03.10 vor Ort Besichtigung (verrostet, eine Ecke ausgebrochen, Schriftseite mit „LOBEDA 1887“ gut lesbar, auf dem Grundstück der Familie Sonnekalb.

Am 1.4.2010 Entscheidung im Ortsteilrat, sich der Sache anzunehmen und den Laufbrunnentrog wieder nach Lobeda zu holen.

Bereits am 19.05.2010 schlägt der Ortsteilrat den Standort Stadthof vor, die entsprechenden Ämter der Stadt Jena haben keine Einwände und unterstützen das Anliegen.

Wie der Laufbrunnentrog nach Bucha kam, ist nicht zu klären.

Fr. Sonnekalb berichtete, dass ihr Mann ihn vom Schottplatz über die Russen bekommen hätte.

Der Laufbrunnentrog wurde seit Jahr 2010 nicht mehr genutzt und Fr. Sonnekalb war bereit, ihn gegen eine kleine Entschädigung an Lobeda abzugeben.

Im Jahr 2011 wurde er von Bucha geholt und im Jahr 2012 saniert.

Nun steht er hier und soll an die Vergangenheit der Lobdschen Wasserversorgung erinnern.

Ein herzlicher Dank gilt den Initiatoren Herrn Dr. Claus Nötzold, Leiter des Arbeitskreises Ortsgeschichte Lobeda- Altstadt im Bären Lobeda e. V., Herrn Klaus Liebold, Ortsteilbürgermeister Lobeda- Altstadt und Herrn Knut Hennig, Vorsitzender des Bären Lobeda e. V..

 

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