Förderverein Bären Lobeda e .V.
Der Förderverein Bären Lobeda e.V. wurde am 29. August 2005 im Ratskeller Lobeda als gemeinnütziger Verein gegründet. Wir sind damit der jüngste, in Lobeda-Altstadt gegründete Verein. Wie kam es zur Vereinsgründung? Nach der wechselhaften Geschichte des ehemaligen Gasthofes „Zum Bären“ ist der Gebäudekomplex einer der wenigen, mit einem Saal beinhaltet, welcher in seiner Erbauungsstruktur noch erhalten ist. Das Hauptgebäude wurde 1913 als Gasthof „Zum Bären“ erbaut. Im Jahr 1919 erfolgte der Saalanbau, den man in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit wandgebundenen Gestaltungselemen-ten ausgestattete. Diese Gestaltungselemente sind in ihrer Ursprungsform noch heute erhalten, weshalb der Saal auch als Einzeldenkmal im Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Nachdem das Land Thüringen das Gebäude von 1990 bis 2005 mehr oder weniger verwaltet und vermietet hatte, stand es zum Verkauf. Trotz mehrerer Inserate fand sich kein Käufer. Da sich der Kaufpreis immer mehr verringerte, wuchs die Gefahr, dass das Gebäude in unseriöse Hände fallen könnte und damit Abrissgefahr drohte oder die Nutzbarkeit des Gebäudes als Kulturhaus für die Lobedaer Vereine entfallen könnte. Um dem zu begegnen, fuhren am 15. 06. 2005 der Ortsbürgermeister Klaus Liebold, Adelheid Göring und Mario Braun nach Erfurt zum Thüringer Liegenschaftsmanagement, um mit Herrn Fischer Kaufverhandlungen zum Bären zu führen. Hauptbedingung zum Kauf des Bären war die Gründung eines Vereins zu seiner Rettung.
Daher versammelten sich am 29. 08. 2005 39 Bürger aus Lobeda und Umgebung, um unter Leitung von Antje Kleinle-Wolf, Kathrin Kästner, Marlies Heinrich, Helga Peißker und Sven Domin als Vorstand den Verein zu gründen. Warum hängen wir Lobedaer und auch die Bewohner der umliegenden Ortschaften so am „Bären“? Hier sei nur ein Artikel aus der TLZ vom 26. 09. 2008 genannt, überschrieben mit: „im Bären funkte es“. Das Ehepaar Rudolf und Ilse Hentschel feierten diamantene Hochzeit, kennen gelernt haben sich beide vor über 60 Jahren beim Tanzen im Lobedaer Bären. Andere kennen das Haus und vor allem den Saal von den vielen Faschingsveranstaltungen, Ausstellungen, Familienfeiern, Schuleinführungs- und Abschlussfeiern, wieder andere haben als Student dort gewohnt. Viele, die heute zu Veranstaltungen von Borderline, Rosa, Big Band, LCC oder zum historischen Handwerkermarkt kommen, sagen: „Weißt du noch, damals im Bären, als wir…“. Ziel des neu gegründeteten Vereins ist es, das ehemalige Kulturhaus „Zum Bären“ vom Land Thüringen zu übernehmen, zu sanieren und als Stätte derKultur zur Förderung und Unterstützung des örtlichen Vereinslebens von Lobeda-Altstadt wieder zu beleben.
Der zeitliche Ablauf der Sanierung wird durch die bauordnungsrechtlichen, brandschutztech-nischen, denkmalpflegerischen und konstruktiven Erfordernisse bestimmt mit der Maßgabe des höchstmöglichen Funktionserhalts des Saales und der genutzten Räume während der Sanierungsphase. Dank der unermüdlichen Arbeit des Vorstands in Zusammenarbeit mit dem Rechtsberater, Steuerberater und der kooperativen Arbeit von Herrn Fischer aus Erfurt konnte der Erbpachtvertrag zur Übernahme des „Bären“ im November 2006 endgültig unterzeichnet werden. Zur Vereinsgründung war den Gründungsmitgliedern nicht vollständig klar, welche umfangreichen Aufgaben die gestellten Ziele erforderten. Bei der Bestandsaufnahme der Bausubstanz zeigten sich der marode Zustand der Gebäudesubstanz, der entstandene Reparaturrückstau und der desolate Zustand der Installationen. Wir erarbeiteten einen Maßnahmenkatalog, der die Gebäudesanierung in überschaubare Teilabschnitte gliederte. Neben der Gebäudesanierung stellen wir die bedingt nutzbaren Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen und das Vereinsleben der Vereine von Lobeda-Altstadt (Lobedaer Carnevalsclub LCC, Feuerwehrverein Lobeda, Volkschor Lobeda, Lobdeburgverein 1912 e.V.) bereit. Begonnen wurden die Arbeiten vor nunmehr 4 Jahren mit der Sanierung der Küche, die heute den hygienischen und technischen Standards entspricht. Weiter ging es mit der Erarbeitung eines Brandschutzkonzeptes, welches die Nutzung der baupolizeilich gesperrten Räume der Obergeschosse und der Saalempore wieder ermöglichen sollte. Hierzu war der Bau einer neuen Feuertreppe als zweiter Fluchtweg für die Evakuierung der Nutzer aus den Obergeschossen und der Empore des Saals im Brandfall erforderlich. Mit hohem persönlichen Engagement und Einsatz setzten die Vereinsmitglieder diese Aufgabe 2007 um. In diesem Zusammenhang wurden das Garderobendach wärmegedämmt und neu gedeckt sowie die Bühnenrückwand wärmegedämmt und neu verputzt. Weitere notwendige Arbeiten waren die Entkernung des Dachgeschosses über dem Saal, um die Reparatur der Holzkonstruktionen zu ermöglichen. Auch diese Aufgaben wurden 2008 erfolgreich zum Abschluss gebracht. Wir versuchten, alle uns bietenden Möglichkeiten zu nutzen, um neben den umfangreichen Arbeitsleistungen der Vereinsmitglieder an finanzielle Mittel zu gelangen, die die Umsetzung unserer Ziele ermöglichen. So wurden in teilweise aufwändigen Antragsverfahren Denkmalmittel, Lottomittel und Städtebaufördermittel beantragt. Weiterhin werden die Erlöse aller Veranstaltungen und Vermietungen für die Sanierung des „Bären“ verwendet. Das bauliche Ziel für 2009 ist die Erneuerung des Saaldaches und der Dachkonstruktion. In der Mitgliederversammlung am 20. 3. 2010 wurde wieder einmal Bilanz gezogen. Wir haben zur Zeit 44 Vereinsmitglieder, die in den Jahren 2006 bis 2009 jährlich ca. 3000 Arbeitsstunden geleistet haben. In zahlreichen Arbeitseinsätzen im Bereich der Gebäudesanierung, der Gebäudereinigung und Erhaltung, der Dekoration, Ausgestaltung und Durchführung von Veranstaltungen kommt ein sehr hohes Maß an persönlichem Einsatz der Mitglieder zur Geltung. Nach Entlastung des alten Vorstandes wurde für die geleistete Arbeit gedankt. Den aktuellen Vorstand bilden Marlies Heinrich, Kathrin Kästner und Knut Hennig. Leiter der verschiedenen Arbeitsgruppen sind im erweiterten Vorstand organisiert. Wir haben die Vision und ohne eine verschworene Gemeinschaft mit klaren Zielen kann man so eine gewaltige Aufgabe gar nicht leisten, dass eines Tages das gesamte Gebäude nutzbar wird, eine traditionsreiche, aber moderne Stätte der Begegnung, in der wir uns mit unseren Gästen bei erlebnisreichen Events wohl fühlen können. Wenn wir, wie schon oft geschehen, unser Haus für Großveranstaltungen, Stammtische, Geburtstags-, Hochzeitsfeiern und Ausstellungen öffnen und wunschgemäß dekorieren oder die Tradition alter Handwerkskunst zeigen, dann sind unsere Mitglieder stets bemüht, eine freundliche Atmosphäre zu schaffen. Zum Schluss soll die Gelegenheit genutzt werden, allen fleißigen Helfern und Fachleuten für ihre ehrenamtliche, d. h. unentgeltliche und oftmals schwere Arbeit zu danken, in der Hoffnung, auch weiterhin so viel Unterstützung zu erfahren.
Knut Hennig, im Auftrag des Vorstandes
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