Erst Sorgen um den Arbeitsplatz und Lust zu reisen, dann Gedanken an Kultur

 

725 Jahre Stadt Lobeda – Lobeda in den Wendejahren nach dem Jahr 1989 – Teil 12

 

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Von Lutz Kästner, Lobeda- Altstadt

Der Lobdeburgverein kümmert sich seit Jahren um die Sanierung der Burg. Zum

Stadtjubiläum dokumentierte das eine Ausstellung im Bären

(Foto: OTZ/Schimmel)

 

   Jena (OTZ) Die „Untere" Lobdeburg (Stadtschloss) wurde vom neuen Besitzer liebevoll saniert und rekonstruiert. Vor allem die alte historische Bausubstanz erstrahlt im neuen Glanz. Hier war nach der Wende im Jahr 1989 wieder eine Bildungseinrichtung unter verschiedener Rechtsträgerschaft eingezogen. Allerdings ist hier zwischenzeitlich auch das „marktwirtschaftliche" Aus gekommen und der Besitzer sucht einen neuen Betreiber.

   Die Lobdeburg- Ruine wurde ebenfalls seit längerer Zeit in die Kur genommen, um das alte Gemäuer in seinem Bestand für die Nachwelt zu erhalten. Nachts durch Scheinwerfer angestrahlt, ist sie weit in der Umgegend zu sehen.

Im Jahr 2008 wurde der Rathausplatz grundhaft erneuert und im Frühjahr des Jahres 2009 wurde der aus dem Jahr 1848 stammende Marktbrunnen, saniert, wieder aufgestellt.

   Mit der politischen Wende in Deutschland im Jahr 1989 war es mit der Kultur in Lobeda auch erst einmal wieder vorbei. Versuche, die Lampen im „Bären“ nicht ausgehen zu lassen, scheiterten und so kam es im Jahr 1992 erneut zur Schließung des Hauses. 40 Jahre DDR forderten ihren Preis und das war insbesondere für das kulturelle Leben auch in Lobeda ein hoher Preis. Mit dem politischen Umbruch im Jahr 1989 in der ehemaligen DDR, hatten sich viele gesellschaftliche Strukturen gewandelt. Nichts war mehr so geblieben wie es vorher war, vor allem auch auf dem Gebiet der Kultur. Das war ein Umschwung von außerordentlichen Dimensionen, der sich so in der Geschichte der Menschheit noch nie vollzogen hatte.

Den Menschen stand der Sinn zunächst nach anderen Dingen, als zu tanzen und fröhlich zu sein. Im Vordergrund standen die Arbeitsplatzsicherung und das Geldverdienen, um den sozialen Status der Familie zu sichern. Aber auch Reisen, vor allem in die alten Bundesländer und das weitere westliche Ausland, erlangten eine Bedeutung höchsten Ranges. An Vergnügungen im Kulturhaus „Zum Bären“

Lobeda hat da zunächst keiner mehr gedacht.

Es waren ja auch keine Menschen mehr da, die für kulturelle Veranstaltungen etwas riskieren wollten. Die finanzielle Sicherung solcher Vorhaben war ja gar nicht mehr gegeben und der mögliche finanzielle Absturz ins Nichts, ohne Rückendeckung, wäre für diese Menschen die Folge gewesen.

   Die Lobedaer Vereine, sie durften sich nach der Wende wieder so nennen, hatten sich relativ schnell mit der neuen Situation zu recht gefunden und ihr Vereinsleben weitergeführt. Allerdings stand ihnen ihre ehemalige Heimstätte für kulturelle Veranstaltungen, der „Bären“, zunächst nicht mehr zur Verfügung.

So dauerte es schließlich bis zum Jahr 2005, als neues Licht am Himmel des Horizontes des „Bären“ Lobeda erschien.

   Das neue Buch, mit der neuen Seite 1 wurde aufgeschlagen. Mit der Gründung des Förderverein „Bären Lobeda e. V.“, am 29. August 2005, ist der Erwerb, die Rekonstruktion, die Sanierung und der weitere Betrieb des Hauses, beschlossene Sache. Erste Versuche, mit Veranstaltungen die Kulturszene in Lobeda wieder in Schwung zu bringen, wurden vom Verein bereits erfolgreich unternommen.

   Dem Förderverein „Bären Lobeda e.V.“ ist zu wünschen, dass er sein ehrenhaftes und viel Engagement forderndes Vorhaben mit Erfolg zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger und der Lobedaer Kulturszene umsetzen kann. Hilfe und Unterstützung ist von vielen Seiten und in der vielfältigsten Form dazu notwendig. Es wird aber auch davon abhängen, wie die Lobedaer Vereine, ihre Mitglieder und vor allem die Bürgerinnen und Bürger Lobedas diese neue Möglichkeit der kulturellen Betätigung in unserem Heimatort nutzen und so den Förderverein bei seinem Vorhaben unterstützen, zum Wohle des Gemeinwesens in Lobeda. Der „Bären“ muss wieder kulturelle Heimstätte aller Vereine und aller hier wohnenden Menschen Lobeda-

Altstadts werden.

 

OTZ Jena 23. Juni 2009

 

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