Ein Stück Land für die Nonnen von Butitz

bezeugt „Stadt Lobeda“

 

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725 Jahre Stadt Lobeda - von der Gründung bis zur Stadt, Teil 3

 

Von Lutz Kästner, Lobeda- Altstadt

Das alte „Stadtschloss Lobeda“ (Foto: Lutz Kästner, Lobeda)

      

   Jena (OTZ) Erstmals war von der Stadt Lobeda „civitas /Stadt" in einer lateinischen Urkunde vom 25. Juli 1284 die Rede. In dieser Urkunde werden erstmals Bürger von Lobeda erwähnt. Diese Tatsache lässt die Erhebung der Ansiedlung/ des Ortes, zur Stadt erkennen.

   Ein geschichtlicher Nachweis des Termins der Verleihung des Stadtrechtes für Lobeda besteht bis zum heutigen Tag allerdings nicht. Das Original der Gründungsurkunde der Stadt Lobeda ist, wie bei vielen Städten auch, nicht erhalten geblieben. Vermutlich sind diese Urkunden und Akten im Bruderkrieg zwischen dem Kurfürst Friedrich II. (der „Friedfertige" /"Sanftmütige"!) und seinem Bruder Herzog Wilhelm (der „Tapfere") in den Jahre 1446- 1451, oder bei dem Stadtbrand im Jahr 1640 mit verbrannt und damit unwiederbringlich verloren gegangen.

 

Es besteht allerdings noch die Möglichkeit, dass die Urkunde unerkannt in einem der Staatsarchive in Weimar oder Dresden liegt. Weitere Nachforschungen wären zwar interessant, aber sehr zeitaufwändig und mit erheblichen finanziellen Kosten verbunden.

Diese für die Geschichte der Stadt Lobeda so wichtige Urkunde ist aber in den Regesten zur thüringischen Geschichte, die von Otto Dobenecker in den Jahren 1896 bis 1939 herausgegeben worden sind, im vierten Band als Nummer 2315 verzeichnet. Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass die Ersterwähnungsurkunde des Stadtrechtes für Lobeda erhalten geblieben ist.

   In Vorbereitung der Festwoche „725 Jahre Stadtrecht Lobeda" in der Zeit vom 2. - 7. Juni 2009, wurde von der Arbeitsgruppe „Festschrift 725 Jahre Stadtrecht Lobeda" nichts unversucht gelassen, um an die Ersterwähnungsurkunde der Stadt Lobeda heran zu kommen. Schließlich ist es der Arbeitsgruppe gelungen, eine Abschrift dieser Original- Ersterwähnungsurkunde in der Bibliothek der Friedrich-Schiller- Universität Jena ausfindig zu machen.

   In den von Schöttgen/ Kreysig in der Sammlung DIPLOMATARIA zusammengestellten Urkunden des Nonnenklosters Beutiz/Beuditz wird auf den Seiten 380 bis 381 unter der Urkundennummer XXXV Lobeda erstmals als „civitas/Stadt" erwähnt. Dieses historische Dokument ist der eindeutige Nachweis, dass Lobeda im Jahr 1284 als Stadt gegründet wurde, oder bereits als Stadt bestanden hat. Genau so eindeutig ist die Gründung der Stadt Lobeda den Herren Otto und Hartmann von Lobdeburg zuzuschreiben. Der Inhalt dieser Urkunde lautet: DXXXV, Die Herren von Lobdeburg überlassen einen Hof in Lobeda, den Ludwig, Sohn des Gernod, dem Konvent verpachtet hatte, ebenfalls, im Jahre 1284.

   Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit, Amen.

   Wir, Otto und Hartmann, die Herren von Lobdeburch, genannt von Bergowe (Bergs an der Elster), entbieten allen, die die vorliegende Urkunde in Augenschein nehmen, unseren herzlichen Gruß. Was in einer bestimmten Zeit geschieht, wird üblicherweise, damit es nicht zugleich mit dem raschen Lauf der Zeit vergeht, durch die Aussage von Zeugen oder durch die Nachricht einer Urkunde dauerhaft gemacht. Daher kommt es, dass wir wünschen, dass allen Christgläubigen, zu denen diese Urkunde kommt und die sie zu lesen und zu verstehen oder auch nur zu hören für würdig erachten, bekannt ist, dass wir einen Hof, gelegen ganz am Ende der Gasse der Stadt Lobeda, die in Richtung Pennicke auf dem oberen Weg führt, den Ludwig, der Sohn des Gernot verpachtet hat und der, wie wir wissen, Heinrich, einem Scholar, dem Sohn der Schwester ebendes Ludwig rechtlich begründet entzogen worden ist, reichlich ausgestattet und zum Heil unserer Seelen, aller unserer Vorfahren und aller im Glauben Verstorbenen dem Nonnenkloster in Butitz (westlich von Weißenfels) zu eigen gegeben haben, zu dauerhaften Besitz. Damit nun nicht irgendein Zweifel an dieser Schenkung insgeheim aufkommen kann, haben wir die vorliegende Urkunde durch unser Siegel schützen und bekräftigen lassen.

   Zeugen für diese Angelegenheit sind: Herr Heinrich von Lobede, Ebberhard, Kaplan derselben Gemeinde, Heinrich, Priester und Hilfsgeistlicher des vorgenannten Pfarrers, Conrad, Ritter von Drachindorff, genannt Puster, Johannes Puster, sein Sohn, Ritter Burgold, Ritter genannt von Drachindorff, Boto, genannt von Wirzeburch, und mehrere andere vertrauenswürdige Männer.

   Ausgefertigt und gegeben ist dies im Jahre der Fleischwerdung des Herren 1284, am Tage des Seligen Apostels Jakobus, in der neuen Laube des Herrn Pfarrers in Lobeda, zur neunten Stunde*".

 

OTZ Jena 28. Februar 2009

 

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